Das zentralen menschlichen Grundbedürnis der Zugehörigkeit leidet gerade massiv unter den Einschränkungen im Zusammenhang mit Social Distancing zur Eindämmung der Verbreitung der Corona-Viren.
Wir brauchen dringend Social Solidarity – unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen – inkl. Physical Distancing.
Die Evolutionspsychologie geht nämlich davon aus, dass wir Homo Sapiens uns durchgesetzt haben, weil wir soziale TEAM-Player sind. Wir haben schon zu Zeiten, als wir noch als Jäger:innen & Sammler:innen durch die Lande gezogen sind, Sinngemeinschaften gebildet. Ein gemeinsames WOFÜR hat die Sippe verbunden. Gemeinsames Schaffen war überlebenssichernd. Zusammenhalt und gegenseitige Hilfsbereitschaft das Erfolgsrezept.
Carl Gustav Jung:
„Die Seele erscheint als ein Inbegriff von Beziehung.“
Gemeinschaft macht überlebensstark
The Grant Study & The Glueck Study, Robert Waldinger, Harvard University belegt: einsame Menschen haben ein doppelt so hohes Risiko im nächsten Jahr zu sterben wie Gleichaltrige, die in ein soziales Netzwerk eingebettet sind. Meinen Kindern habe ich schon frühzeitig beigebracht:
Freund:innen hat man nicht.
Freundschaften muss man pflegen.
Das gilt auch für alle anderen Beziehungen.
Ist Ihnen schon aufgefallen:
Wenn man I durch WE ersetzt, wird aus Illness WEllness.
Schulmedizinisch nachweislich ist WIR-Gefühl gesund.
Gemeinschaft macht stressresistent
In einer anderen wissenschaftlichen Studie wurde hoch signifikant nachgewiesen: mit Begleiter:innen an der Seite erscheinen Wege nicht nur kürzer sondern auch weniger steil & mühsam. Dazu ein afrikanisches Sprichwort:
„Wenn du schnell gehen willst, gehe allein.
Wenn du weit kommen willst, gehe mit anderen.“
Mehr dazu können Sie in diesem Blogbeitrag lesen:
Verantwortungsvolle Freiheit
Gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden ist das Gebot unserer Zeit. Kambiz Poostchi hat in seinem Buch „Spuren der Zukunft“ schon 2006 appelliert:
„In unserer vernetzten Welt braucht es Menschen,
die Verantwortung für die Gemeinschaft tragen,
weil das Handeln der Einzelnen Auswirkungen auf alle hat.“
Das stelle ich mir sehr schön vor:
Die Freiheitsstatue als Verantwortungsmahnmal
Darin sehe ich auch keinen Widerspruch. Im Sinne der Aussage von George Bernard Shaw:
„Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit.
Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.“
WIR-Sein
Auf einer deutschen Autobahnbrücke war ein Schild mit der Aufschrift:
„Sie stehen nicht im Stau. Sie sind der Stau.“
Wir das sind nicht die anderen. Sondern:
ICH bin auch WIR.
Hans Küng engagiert sich für die Entwicklung von einem Welt-Ethos. Er appelliert für:
Achten auf die Ausgewogenheit von Menschen-RECHTEN & Menschen-PFLICHTEN
Mit den Worten von Mahatma Ghandi:
„Der Ganges der Rechte entspringt im Himalaja der Pflichten“
Mehr dazu siehe im
- Themenfeld TEAM-Work
- Blogbeitrag „Sei die Veränderung, die du dir wünscht“
Gegenseitige Hilfsbereitschaft
Ist Ihnen schon aufgefallen, dass es
KONkurrenz und nicht KONTRAkurrenz
heißt? Und analog:
COMpetition statt CONTRApetition
Und auch Hans Küng appelliert im Welt-Ethos: Wir brauchen mehr
-
ZUeinander: aufeinander zugehen & zuhören, einander Vertrauen schenken
-
MITeinander: Dialoge & faire Zusammenarbeit
-
FÜReinander: Respekt & Fürsorglichkeit
Das schafft Win-Win-Situationen. Gemäß dem Hinduistischen Sprichwort:
„Hilf deinem Nachbarn sein Boot ans andere Ufer zu bringen und du wirst sehen: auch dein Boot hat das Ufer erreicht“
Die Pfadfinderegel
Jeden Tag eine gute Tat
ist nicht nur tugendhaft sondern auch gesund. Menschen, die 4 Wochen lang nach diesem Prinzip „Jeden Tag jemanden absichtslos eine Freude zu machen“ gelebt haben, hatten anschließend hoch signifikant bessere Blutwerte als davor.
Umgekehrt ist es eine Kompetenz & Stärke, Hilfe annehmen zu können. Siehe auch: „Die Kompetenz, Unterstützung anzunehmen“
Wenn Sie dies in Dankbarkeit tun, wirkt sich dies auch labortechnische & schulmedizinisch nachgewiesen Ihrer Gesundheit förderlich.
Beides nachzulesen in den Forschungsergebnissen von Barbara Fredrickson.
ICH-Sein in der Gemeinschaft
Wir brauchen Gemeinschaft, um zu uns zu finden. Mit den Worten von Philosoph Martin Buber:
„Der Mensch wird am DU zum ICH.“
Das Spannungsfeld zwischen ICH-Sein & WIR-Sein prägt unsere Persönlichkeitsentwicklung und ist eine zentrale Dimension in meiner Gedankenwelt.
Meine Trainings tragen häufig Titel wie:
Mein einzigartiges Menschsein in unserer beruflichen Gemeinschaft
siehe z.B.
- Blogbeitrag: Vielfalt beruht auf Einzigartigkeit – und macht überlebensstark
- Themenfeld: Mentale Orthopädie(R)
Anlass für diesen Blogbeitrag, der mir in besonderer Weise am Herzen liegt, war die Einladung vom Hernstein Institut für Management & Leadership den Leitartikel des Hernsteiners zum Thema Individualisierung zu schreiben. Dass dieser mit 2 Fox Awards ausgezeichnet wurde, freut mich natürlich ganz besonders. Noch dazu mit dieser Jury-Begründung:
„Lesen soll Spaß machen, auch wenn es um so todernste Themen wie Bildung, Management und Leadership geht.“
Die Leiterin vom Hernstein Institut Michaela Kreitmayer hat darin die Formel aufgestellt:
(MEINES + DEINES) * SINN = UNSERES
Ubuntu: Ich bin, weil wir sind
„Ein europäischer Forscher bot hungrigen Kindern eines afrikanischen Stammes ein Spiel an. Er stellte einen Korb mit süßen Früchten an einen Baum und sagte ihnen, wer zuerst dort sei, gewinne alles Obst.
Als er ihnen das Startsignal gab, nahmen sie sich gegenseitig an den Händen, liefen gemeinsam los, setzten sich dann zusammen hin und genossen die Leckereien.
Als er sie fragte, weshalb sie alle zusammen gelaufen sind, wo doch jeder die Chance hatte, die Früchte für sich selbst zu gewinnen sagten sie:
„Ubuntu – wie kann einer von uns froh sein, wenn all die anderen traurig sind?“
Ubuntu heißt in ihrer Kultur „Ich bin, weil wir sind.“
Quelle unbekannt
ICH-Sein UND WIR-Sein
Erfolgreiche TEAMs brauchen verbindende Gemeinsamkeiten & bereichernden Unterschiedlichkeiten. Dann gilt:
TEAM = Together Everybody Achieves More
Das setzt bei den einzelnen Menschen voraus:
-
Wertschätzender Umgang mit Unterschiedlichkeit – siehe Abschnitt „Diversity Management“ in der Artikel-Bibliothek
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gesunde Balance zwischen Autonomie & Verbundenheit
Mit den Worten von Ralph Waldo Emerson:
„Es ist leicht, in der Welt zu leben, nach der Meinung der Welt.
Es ist leicht, nach der eigenen zu leben in der Einsamkeit;
aber der große Mensch ist der, der mit perfekter Süße mitten in der Menge
die Unabhängigkeit der Einsamkeit bewahrt.“