Das Wort „Work-Life-Balance“ enthält einen systematischen Denkfehler. Es tut so, als fände Leben nur außerhalb der Arbeit statt. Es ist Teil des Problems für dessen Lösung es sich ausgibt: die ungesunde Entfremdung unserer Arbeit anstelle von Freude am Schaffen. Tatsächlich ist der Beruf ein wesentlicher Lebensbereich – einerseits sinnstiftend, weil Menschen gebraucht werden wollen und andererseits rein quantitativ: wir verbringen einen erheblichen Anteil unserer Wachzeit beruflich.

Manchmal handeln wir, als gäbe es etwas Wichtigeres als das Leben.
Aber was?
Antoine de Saint-Exupéry

Das neue Top-Management präsentiert sich nach der Unternehmensübernahme allen MitarbeiterInnen und steht anschließend für Fragen zur Verfügung. Eine Führungskraft will wissen, welche Perspektiven die neue Unternehmensführung bietet. „Wenn Sie Erfolgsaussichten haben wollen, vergessen Sie Work-Life-Balance!“ war die harsche Antwort mit der er seine Erwartung nach beruflichem Einsatz weit in den Privatbereich hinein ausdrückte. Mal ehrlich: als KundInnen erwarten wir uns Service sofort und häufig rund um die Uhr. Unsere KundInnen ticken auch so! Im Zeitalter von Mails, iPhone, Smartphones und Tablet PCs verschwimmt die Grenze zwischen Beruflichem und Privatem immer mehr. Häufig haben wir den Eindruck, dass High Performance im Widerspruch zur Lebensqualität steht. Viele erfolgreiche Menschen klagen, dass sie ziemlich erschöpft nach Hause kommen. Psychisch bedingte Erkrankungen wie z.B. Burn-out nehmen rasant zu.

„Sie altern auch in der Arbeitszeit“
Monika Herbstrith-Lappe

Das weit verbreitete Wort „Work-Life-Balance“ lässt erkennen, dass – geprägt durch den Tailorismus, der Mitarbeiter als Verlängerung von Maschinen betrachtet – das Arbeitsleben vom restlichen Leben ausgegrenzt und sogar als Gegenteil gesehen wird.

Erfüllend ist es, wenn Aufgaben gleichzeitig Auf-Gaben sind: Auf Basis meiner mitgegebenen Stärken und Talente Herausforderungen zu meistern, Nutzen zu bewirken und Ziele zu erreichen, ist besonders motivierend. MitarbeiterInnen möglichst ihren Stärken gemäß einzusetzen und zu entwickeln, ist eine zentrale Führungsaufgabe für nachhaltig gesunde Leistungsstärke. Unter- oder Überforderung, mangelnde Einschulung und Informationen, unklare, sich immer wieder ändernde Ziele führen zu emotionalen Belastungen.

Manchmal hat man allerdings den Eindruck, als wären manche Menschen nur schein-lebendig: Aus Tradition stehen sie auf und atmen weiter – vorsichthalber unter emotionaler Vollnarkose. Sie übersehen dabei, dass das Unbewusste unseres Hirns immer lernt – und dabei keinen Unterschied macht, ob wir gerade in unserer Freizeit sind oder nicht.

„Wir werden geboren, wir werden sterben.
Manche leben dazwischen.“
N.N.

Das gilt nicht nur für unsere private, sondern auch für unsere berufliche Lebenszeit. Wenn die Frustfalle weit offen steht, hört man in Unternehmen
häufig den zynischen Ausspruch „Ich bekomme kein Gehalt, sondern Schmerzensgeld.“ Oder noch krasser: Viele verhalten sich so, als wäre Gehalt die
Gegenleistung für abgekaufte Lebenszeit.

Die Aussage von Steve Jobs gilt gleichermaßen für die private wie die berufliche Lebenszeit:

„Eure Zeit ist begrenzt also verschwendet sie nicht,
indem ihr das Leben von jemand anderem lebt.
Lasst den Lärm anderer Meinungen
nicht eure innere Stimme übertönen.
Und am wichtigsten, habt den Mut
eurem Herzen und eurer Intuition zu folgen.“

Einen ähnlichen Blog habe ich auch im Hernsteiner am 2.6.2015 veröffentlicht:
Gesund führen und nachhaltige High Performance erzielen

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