Killerphrasen sind „Prachtexemplare destruktiver Kreativität“, wird doch sehr viel Energie und Arbeitszeit nur auf ein einziges Ziel gelenkt: die Meinung des anderen unterbinden, eine Diskussion mit dem Austausch von Argumenten zu verhindern und die eigene Anschauung bedingungslos durchzusetzen. Bereits hier ist klar: die Verwendung von Killerphrasen ist kein Mittel bei der Suche nach der besten Lösung – weder privat noch im Unternehmen. Und doch sind sie im beruflichen und privaten Alltag verbreitet, rauben Zeit und Kraft der Beteiligten.
Wie aber kann man sich effektiv gegen Killerphrasen wehren? Hier lohnt ein Blick auf die Wirkungsweise der sprachlichen Angriffe. Nicht jede verbale Attacke mittels Killerphrasen ist in der Ursache und Wirkung gleich. Einige sind eher unter dem Begriff „generell destruktiv“ ein zusortieren, andere verwenden die Wünsche, Erwartungen und Ängste des Gegenübers für den verbalen Rundumschlag.
Vorwand von Einwand unterscheiden
Aussagen, wie die von Chuck Reid machen zunächst sprachlos.
„Theoretisch gibt es keinen Unterschied
zwischen Theorie und Praxis. Praktisch schon.“
Oft ist nicht leicht zu unterscheiden zwischen haltlosen Vorwänden und Einwänden, die einen wahren Kern enthalten. Zunächst gilt es souveräne Würde zu wahren. Denn die beiden uns höchst vertrauten Muster von „Vorwurf und Rechtfertigung“ sowie „Angriff und Gegenangriff“ sind beide kontraproduktiv und führen immer weiter von der Sachebene weg. Hilfreich ist hingegen die Technik des konstruktiven Missverständnisses. Mit „Worin konkret sehen Sie die Schwierigkeit?“ kann man auch beim Hören von der destruktiven zur konstruktiven, lösungsorientierten Kritik finden.
Lassen Sie uns einige der verwendeten Methoden mit möglichen Gegenmaßnahmen ansehen. Daneben aber auch einige allgemeine Verfahrensweisen, mit denen Sie sich vor Verletzungen durch die unterschwelligen Angriffe schützen und ausreichend persönlichen Abstand halten oder gewinnen können.
Grundmuster von Killerargumenten
Methode: „Macht durch schlechtes Gewissen“
Perfektioniert ist in der abendländischen Kultur das Grundmuster „Macht durch schlechtes Gewissen.“ In Meetings eignet sich das hervorragend um Argumentationen zu stoppen, auch wenn sachlich nichts einzuwenden ist. Kleine Mängel werden verallgemeinert und münden in einem „Das ist ja völlig falsch“, „Du machst ja immer…“ oder „so lässt sich das nicht umsetzen“. Womit auch schon das sicherste Kennzeichen destruktiver Kommunikation identifiziert ist: Sie verallgemeinert und pauschaliert. Bewährt hat sich die Gegenstrategie des konkretisierenden Hinterfragens. Darin unterscheidet sich, ob es sich um einen (berechtigten) Einwand handelt, wo es gilt den konkreten Lösungsansatz zu finden, oder aber nur um einen vorgeschützten Vorwand. Kennen Sie die KollegInnen, die Ihnen 10 Minuten lang erklären, warum Sie keine 5 Minuten Zeit haben? „Können Sie mir ein konkretes Beispiel zeigen?“ „Was glauben Sie, ist nicht richtig?“ „Was wäre Ihr Alternativvorschlag?“ sind Möglichkeiten, um auf des Pudels Kern zu kommen oder auch die destruktive Wortblase zum Platzen zu bringen.
Kinder spüren intuitiv, wo die Achillesferse und das schlechte Gewissen der Eltern sitzen. Treffsicher richten sie darauf ihren verbalen Vergrößerungsspiegel und erzielen so oft das Gewünschte. So passiert es, dass Kinder genau dann reklamieren „Du hast zu wenig Zeit für mich!“, wenn man selbst mit seinem Beschäftigungsausmaß unzufrieden ist. Das quadriert die Wirkung. Zum Glück ist die Sensibilität der Erwachsenen nicht mehr ganz so gut ausgeprägt. Trotzdem ist es ein Kennzeichen untergriffiger Kommunikation, dass just jene Aspekte zu Angriffen genutzt werden, wo man selbst mit sich unzufrieden ist. Da konfrontiert man die Frau, die sich mit der Tücke der Details plagt, mit dem Vorwurf, sie sei oberflächlich, den Kollegen, der lieber gelassener wäre, er sei Perfektionist und übergenau.
Da hilft nur eines: Sich mit sich selbst und den so genannten „Schwächen“ auszusöhnen. Schafft man den Schwenk von Wertungen zu Funktionalitäten, so können durchaus aus Mängeln Potenziale werden: Wenn eine*r den Überblick wahrt und der/die andere Verlässlichkeit bis ins Detail einbringt, steht gemeinsamen Erfolgen nichts mehr im Weg! Voraussetzung dafür, dass beide mit ihren jeweiligen Stärken zu gemeinsamen Zielen beitragen können, ist allerdings gegenseitiges Verständnis und Respekt.
Methode: „Stärken des Gegenüber negieren“
Paradoxerweise funktioniert auch das Gegenteil: Nicht nur die persönlichen Schwächen, auch die persönlichen Vorlieben und Ideale sind Angriffsfläche für destruktive Kommunikation. Steht Toleranz hoch im Kurs, so wirkt die Killerphrase „Sie sind so engstirnig und lassen nur Ihre Meinung gelten.“ doppelt. Groß ist da die Versuchung in die Rechtfertigungsfalle zu tappen. Erst einmal darin gefangen, hat man auch selbst die sachlichen Ziele aus dem Auge verloren. Und wieder einmal ist die Rechnung des Gegners aufgegangen.
„Wer sich ständig rechtfertigt,
wird erst recht fertig.“
N.N.
Die alternative intuitive Reaktion des Gegenangriffs „Sie brauchen gar nichts zu sagen, Sie sind ja selbst…“ führt unweigerlich zu Kampf, in dem auf jeden Fall eines verliert: Der Blick für gemeinsame Lösungen. Da gilt es, gewohnte Verhaltensmuster zu verlassen. Gelingt es, derartige Angriffe – einmal durchschaut – zu ignorieren oder in Schranken zu weisen z.B. „Das tut hier nichts zur Sache“ oder auch „Ich verbitte mir den Ton.“ hat die Rückkehr auf die Sachebene eine Chance.
Methode: „persönlicher Angriff“
Wenn man selbst um konstruktive, lösungsorientierte Kommunikation bemüht ist, treffen tieffliegende Killerphrasen doppelt. Das energievernichtende Wechselspiel zwischen „Im Prinzip ist das nichts Neues, das machen wir schon immer so.“ und „Bei uns funktioniert das nie. Da ist alles ganz anders.“ wird gewürzt mit persönlichen Angriffen wie etwa „Wie kann ich das so erklären, dass Sie das auch verstehen.“
„Stopp, Herr/Frau Sowieso!“ ist höchst wirkungsvoll, um Menschen in Grenzen aufzuzeigen. Wir sind darauf trainiert, auf unseren Namen zu reagieren. „Das wollen Sie jetzt nicht, dass ich das gehört habe.“ ist eine mögliche Antwort auf unzulässige Untergriffe. „Jetzt bin ich sprachlos. Was soll ich darauf sagen?“ ist eine paradoxe Intervention, denn Sie haben ja höchst schlagfertig geantwortet.
In heiter-souveräner Gelassenheit gekonnt kontern
Lösungsansatz: Emotionalem Gegenwind vorbeugen
Der Rat von Rostow Walt Whitman gilt auch für Killerargumente:
„Krisen meistert man am besten,
indem man ihnen zuvorkommt.“
Eine Indianerweisheit besagt:
“Bevor du über einen anderen urteilst,
sollst du mehrere Tage mit den Mokassins des anderen gehen“
Tatsächlich macht es Sinn, sich in der Gesprächs- und Verhandlungsvorbereitung in die Lage des Gegenübers zu versetzen. Was könnten seine/ihre Ziele im Gespräch auf sachlicher & emotionaler Ebene sein? Und: Mit welchen Gegenargumenten rechne ich?
Wenn Sie naheliegende Einwände erwarten, so können Sie im Gespräch Ihr Vis-à-vis “impfen”, indem Sie proaktiv von sich aus die Einwände ansprechen und entkräften. Sie rechnen z.B. mit dem Einwand bzw. Vorwand “Dafür haben wir keine Zeit.” Ihre Impfung sieht dann so aus: “Mir ist klar, dass dies eine zeitliche Investition bedeutet. Dafür erzielen wir damit diesen und jenen Nutzen.” Oder “Mir ist bewusst, dass in Ihrer Abteilung derzeit große Projekte laufen. Um Ihren zeitlichen Einsatz möglichst effektiv zu gestalten, biete ich Ihnen folgende Vorleistungen an.” Oder Sie halten den Vorwand wahrscheinlich: “Das haben wir noch nie gemacht.” Hier könnten Sie impfen: “Ja, das weicht von der bisherigen Vorgehensweise deutlich ab. Von daher ist es wichtig, mit einem kleinen Pilotprojekt zu starten.”
Lösungsansatz: Humor
Hofnärr:innen haben die entwaffnende Wirkung wertschätzenden Humors kultiviert. Gerade in schwierigen Gesprächssituationen erweitert dies das Handlungsrepertoire und bringt Lachen die wohltuende Distanz. Neben der humorvollen Überhöhung ins Absurde kann das Anlegen einer Killerphrasensammlung verblüffende Wirkung zeigen. Aus einer Frechheit wird so ein bereicherndes Prachtexemplar kreativer Destruktivität. „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich das in meine Killerphrasensammlung aufnehme.“ ist eine Antwort, mit der Ihr Vis-à-Vis sicher nicht gerechnet hat. Andererseits gibt ein gelangweiltes „Das habe ich schon so oft gehört, das schreibe ich nicht mehr auf.“ den erforderlichen Abstand, um kühlen Kopf zu wahren.
Dieser Ausspruch von Joachim Ringelnatz ist mein ständiger Begleiter:
“Humor ist der Knopf, den wir öffnen können,
bevor uns der Kragen platzt.”
Siehe auch mein Beitrag: Mit hofnärrischem Humor mehr bewirken
Lösungsansatz: Abstand durch Beobachtung
Und müssen Sie berufsbedingt auch zu präpotenten Menschen freundlich sein, können Sie mit Kolleg:innen und Gleichgesinnten die Wahl zum „Ungustl“ des Monats vereinbaren. Je schlimmer der verbale Übergriff, desto höher Ihre Chance, mit Ihrem Unikum zu gewinnen. Die BeobachterInnen-Position ist ein guter Schutz davor, Angriffe persönlich zu nehmen. Sie können sich z.B. die Frage stellen: „In welchem Film bin ich gerade? Was läuft da jetzt ab?“
In meinem Beitrag „Die bunte Seite des Zorns“ im Finale des Speaker Slams 2016 habe ich daher auch den Tipp gegeben:
„Ziehen Sie sich auf die Palme zurück
bevor Sie die anderen auf die Palme bringen.“
Von dortaus haben Sie einen wunderbaren Überblick und notfalls können Sie gezielt mit Kokosnüssen werfen.
Lösungsansatz: Abstand durch Ursachen-Erkennung
Und in kommunikativen Notfällen ist der Gedanke hilfreich:
„Die Vielfalt des menschlichen Panoptikums
ist immer wieder erstaunlich.“
Wer spricht da mit mir? In welcher Befindlichkeit ist er/sie? Welche Absichten verfolgt er/sie? sind Fragen, die Sie sich oder Ihrem/Ihrer Gesprächspartner:in stellen können. Die verblüffende Wirkung von Verbal-Attacken ist entkräftet, wenn Sie hinter dem Monster die tatsächlichen Bedürfnisse entdecken.
Marshall Rosenberg:
„Alles, was ein Mensch tut,
ist ein Versuch, sich ein Bedürfnis zu erfüllen.“
Vielleicht gibt es ja eine konstruktive Möglilchkeit, wie das Gegenüber sein Bedürfnis erfüllen kann, ohne Ihre Grenzen zu verletzen. Beachten Sie immer auch das Hanlonprinzip, das Robert J. Hanlon in Buch über Murphys Gesetz beschrieben hat:
„Schreibe nichts der Böswilligkeit zu,
was durch Unvermögen hinreichend erklärbar ist.“
Im Orginal heißt es übrigens Dummheit statt Unvermögen. Es ist auch bekannt als Hanlons Rasiermesser: Wenn man sich beim Rasieren schneidet, so ist es fast immer nur ein Ungeschickt und keine Mordabsicht. Und so ist auch Fehlverhalten, das wir als persönliche Kränkung auffassen, meist nur ein Versehen.
Lösungsansatz: Bewegung in verfahrene Situationen bringen
Ich habe in meiner Kindheit und Jugend in viele Stammbücher geschrieben:
„Immer wenn du glaubst, es geht nicht mehr,
kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“
Jetzt ist meine Devise & Empfehlung:
„Immer wenn du glaubst, es geht nicht mehr,
fragen Sie: „Können wir bitte gemeinsam … anschauen“
z.B. einen Plan, eine Auswertung, vor Ort, die konkrete Anlage gewinnen Sie mehrfach Souveränität und konstruktive Lösungsansätze: Sie verschaffen sich Zeit zum Durchatmen, bis der Plan aufgeschlagen, das Programm hochgefahren, etc. ist. Es kommt Bewegung ins Gespräch – im wahrsten Sinn des Wortes: Sie blicken gemeinsam in eine Richtung. Diese konstruktive körperliche Veränderung führt auch zu veränderten inneren Haltungen. Und schließlich finden Sie ganz elegant von einer Ebene der vorwurfsvoll-emotionalen Behauptungen auf die sachliche Ebene der konkreten Wahrnehmungen zurück.
Lösungsansatz: Konstruktives Missverständnis
Man würde es nicht glauben, auf ganz viele Killerphrasen ist „Stimmt!“ eine entwaffnende Antwort. So wie man mit Rollen Kräfte aufgreift und umlenkt, funktioniert auch die Technik des konstruktiven Missverständnisses. Sie besteht in Zustimmen – mit Kurskorrektur. Dem Vorwurf „So können wir das nicht produzieren!“ können Sie begegnen: „Stimmt für die Produktionsreife fehlt noch einiges.“ Oder: „Das haben wir immer schon so gemacht.“ „Stimmt, bisher war das so. Und jetzt gibt es neue technische Möglichkeiten und andere Markterforrdernisse.“ Wenn z.B. jemand den Vorwurf äußert: „Theoretisch stimme ich Ihnen zu, aber in der Praxis ist alles ganz anders.“ Kann ich z.B. antworten: „Gut, dass Sie mir theoretisch zustimmen. Damit haben wir eine gemeinsame Ausgangsbasis, um zu erörtern, was die Umsetzung erleichtert.“ Oder noch untergriffiger: „Mit Ihnen als Frau kann ich das nicht erörtern.“ können Sie umpolen: „Stimmt, ich bin eine Frau. Was würden Sie mir sagen, wenn ich ein Mann wäre?“
Lösungsansatz: Von der Überdosis zur positiven Funktionalität
Häufig wirft man uns vor, dass wir „zu was auch immer“ sind. Dann wirft man uns z.B. vor, dass wir zu detailverliebt sind. Eine gute Antwortmöglichkeit ist: „Wenn Sie unter detailverliebt verstehen, dass ich mich auch um die wichtigen Details kümmere, dann bin ich detailverliebt.“ Ein empörtes „Sie sind ja knausrig!“ können Sie mit: „Wenn Sie unter knausrig verstehen, dass ich sparsam bin und mich bewusst entscheide, wofür ich mein Geld ausgebe, dann zähle ich das zu meinen Stärken.“ Oder in Wien gibt es den Vorwurf – insbesondere gegenüber uns Frauen: „Sie haben ja Haare auf den Zähnen.“ Antwort: „Wenn Sie darunter verstehen, dass ich Entscheidungen mit Biss treffen und entschlossen handle, dann habe ich auch gerne Haare auf den Zähne.“ Umgekehrt, wenn man einem Mann konfrontieren würde: „Sie sind ja ein Macho.“ könnte dieser antworten: „Wenn Sie unter machohaft verstehen, dass mir meine Männlichkeit wichtig ist, dann bin ich gerne ein Macho.“
Mein diesbezügliches Tool „Wertschätzend anders“ finden Sie im Blog „Bereichernde Vielfalt“ beschrieben.
Lösungsansatz: eigene Ärgerknöpfe deaktivieren
Es stimmt schon, was Hermann Hesse sagt:
„Was nicht in uns ist,
das regt uns auch nicht auf.“
Wenn mir z.B. jemand den Vorwurf macht, dass meine Schuhe einen zu flachen Absatz haben, würde ich mit „Richtig beobachtet. Und?“ antworten. Die Zuspitzung „Das sind keine High Heels. Flache Schuhe machen eine Frau wenig attraktiv.“ würde ich immer noch gelassen hinnehmen: „Mag sein, dass das bei Ihnen so ist. Bei mir und meinem Mann ist es anders.“ Dieser Vorwurf trifft keinen Wert von mir und geht daher ins Leere. Wenn mir hingegen jemand vorwirft, ich sei besserwisserisch und oberlehrerhaft, dann ist mir das nicht egal. Oder ich sei zu laut, habe ich so oft von meinem Vater gehört, dass es immer noch unangenehme Resonanzen in mir hervorruft, wenn ich es jetzt als erwachsene Frau höre.
Wenn Sie etwas besonders getroffen hat, können Sie sich daher die Fragen stellen:
- Welche Muster werden in mir aktiviert?
- Was ist meine Lernaufgabe dabei?
- Welches Entwicklungspotenzial steckt dahinter?
Sie können daher Ärgernisse als Spiegel der Erkenntnis und Killerargumente als persönliches Souveränitäts- & Standfestigkeits-Training.
Siehe auch meine Blogs:
Lotus-Effekt: Potentiale entfalten & Unerfreuliches abperlen lassen
„Die bunte Seite des Zorns – Ärgernissen umsichtig begegnen“
„Selektiv ärgern: Ärgernissen in souveräner Gelassenheit begegnen“
Lösungsansatz: Vorwärts üben statt rückwärts ärgern
Da meine ursprüngliche Konfliktstrategie Flucht ist, habe ich mich früher häufig gekränkt, wenn mich Killerargumente sprachlos gemacht haben. Ich hätte mich in den Hintern beißen können: „Warum habe ich nicht so… geantwortet.“ Mittlerweile halte ich mich für sehr wortgewandt & schlagfertig. Ich habe im Nachhinein Trockentraining gemacht. In diesem Sinne lade ich Sie ein, Killerargumente zu sammeln und mit Vertrauten ein Repertoire an möglichen Antworten zu entwickeln, mit denen Sie bei zukünftigen emotionalen Tieffliegern gelassen antworten können.
Auf die häufig vorkommenden Killerargumente „Warum hast du nicht damals gemacht?“ oder „Ich habe es ja gleich gewusst.“ können Sie gebildet mit einem Zitat des dänischen Philosophen & Mystiker Søren Kierkegaard entgegnen:
„Das Leben können wir rückwärts verstehen,
es jedoch nur vorwärts leben.“
Mit dem heutigen Wissen hätten Sie damals anders gehandelt. Damals verfügten Sie jedoch nur über das damalige Wissen. Humorvoller können Sie auch den Aphoristiker Ernst Ferstl aus Pitten in Niederösterreich zitieren:
„Das man es immer schon gewusst hat,
weiß man erst im Nachhinein.“
Und dann gibt es auch noch das Killerargument: „Jetzt erzählen Sie es mir erst. Jetzt ist es zu spät.“ Dem halte ich entgegen:
„Der beste Zeitpunkt einen Apfelbaum zu setzen, wäre vor 20 Jahren gewesen.
Der zweitbeste ist jetzt.“
Die gute Nachricht: Genau JETZT, wo Sie dies lesen, ist der richtige Zeitpunkt Entscheidungen zu treffen und das Verhaltens-Repertoire zu erweitern. Das erhöht die Chancen auf ein zielführende Strategie, wenn dies gefordert ist.