Für die einen lohnende Herausforderung, für die anderen krankmachender Stress
In seinem Buch „Arbeit – Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht“ warnt Joachim Bauer, Professor für psychosomatische Immunologie an der medizinischen Fakultät der Universität Freiburg, dass in unserer aktuelle Arbeitswelt, unser Risiko zu erkranken dramatisch steigt. Diese zu ändern ist eine wichtiger gesellschafts-, wirtschafts-, sozial- und gesundheitspolitische Auftrag. Was kann jedoch jeder Einzelne und insbesondere ein Führungskraft dazu beitragen, dass Menschen trotzdem gesund bleiben?
So wie man in einem Umfeld mit hochinfektiösen PatientInnen besonders achtsam auf die Hygiene achten muss und es sinnvoll ist das Immunsystem zu fördern, sind wir in unseren krankmachenden Arbeitsstrukturen gefordert auf unsere mentale Gesundheit zu achten.
Gift für mentale Gesundheit
Höchst toxisch ist Selbstmitleid, das sich leicht in Opfertrance steigert. Auch die Orientierung an der Vergangenheit „Früher war alles besser …“ oder „Ich hätte halt müssen …“ ist kontraproduktiv. Insgesamt ist auch das Leben im Konjunktiv destruktiv „Alles wäre anders, wenn …“ Besonders weit offen steht auch die Falle des schlechten Gewissens: besonders krankmachend wirkt, wenn man an sich selbst Leistungs- und Qualitätsansprüche hat, die aufgrund der äußeren Rahmenbedingungen nicht erfüllt werden können.
Mentale Stresskompetenz
Unser Hirn ist dafür gebaut relevante Probleme zu lösen und daraus die gute Erfahrung der Eigenwirksamkeit zu gewinnen. Übrigens ist es Ihnen schon aufgefallen, dass es PROblem heißt und nicht CONTRAblem. Wörtlich geht es auf griechische Wurzeln zurück: „Zur Lösung vorgelegt.“ Und das wahre PRObleme ist die Größes des Problems, minus meinem Zutrauen in die Lösungskompetenz. Das entspricht – humorvoll verpackt – der aktuellen schulmedizinischen Definition von krankmachendem Stress nach Lazarus. „Was habe ich schon geschafft und was stimmt mich daher zuversichtlich, dass ich es wieder schaffen werde?“ ist DIE Frage für die mentale Stresskompetenz. Ein Glaubenssatz „Mir ist immer noch etwas eingefallen, also werde ich auch diesmal eine Lösung finden. Und wenn ich nicht weiter weiß, gibt es Menschen, die ich fragen kann.“ ist höchst gesund.
Soziale Gesundheit
Wissenschaftliche Studien belegen: Einsame Menschen haben eine doppelt so hohe Sterblichkeitsrate wie Gleichaltrige mit gut gepflegten Beziehungen. Wir sind von Natur aus soziale Wesen. Der Volksmund weiß: „Durch das Reden kommen die Leute zusammen.“
Lebensfreude verlängert das Leben
Auch eine positive Lebenseinstellung wirkt hoch signifikant lebensverlängernd. Einerseits wird Optimismus und Lebensfreude epigenetisch vererbt. Das sind 50 % der Ursache unseres Lebensglücks in unserer westlich-friedlichen Welt. Nur zu 10 % beeinflussen äußere Umstände. Und 40 % können wir mit unserer Einstellung aktiv gestalten. Als Orientierung mag die Einstellung von Karl Valentin gelten: „Jedes Ding hat 3 Seiten: Die negative, die positive und die komische.“ Tatsächlich wirkt Humor als Stoßdämpfer der Ecken und Kanten des Lebens. 2 Minuten herzhaftes Lachen haben ungefähr die gleiche lebensverlängernde Wirkung wie 20 Minuten Joggen.
Regenerieren & Auftanken
Elementar wichtig ist auch die regenerative Stresskompetenz: die höchst individuellen Quellen der Lebensfreude sowie des Auftankens und Regenerierens in der privaten UND beruflichen Lebenszeit zu nutzen. Eine ganz essentielle Frage: „Wie gut wissen Sie, was Ihnen gut tut?“